Behindert, besonders, oder special needs?
Dein Kind hat eine chronische Erkrankung, eine Behinderung, oder eine seelische Beeinträchtigung? Vielleicht hast du erst kürzlich von der Diagnose erfahren, oder es gibt bisher nur Vermutungen? Vielleicht begleitest du dein Kind schon über einen längeren Zeitraum? Gut möglich, dass dir die Worte fehlen, um eure familiäre Situation zu beschreiben. Du fragst dich, wie soll ich das meinem Umfeld erklären? Muss ich das überhaupt? Das ist völlig normal. Denn es ist nicht einfach, sich in der neuen Rolle wieder zu finden. Es ist aber nicht so leicht, die richtigen Worte zu finden. Denn wenn wir eine Diagnose für unsere Kinder erhalten, dann durchläuft die ganze Familie einen Prozess der Akzeptanz und dieser spiegelt sich natürlich auch in unserer Sprache und unseren Worten wieder. Und zu diesem Prozess gehört natürlich auch dazu, dass wir unsere Sprache über die Zeit hinweg anpassen.
Eltern nähern sich sprachlich oft einer Diagnose mit der Zeit an. Gesellschaftlich gibt es ebenfalls oft große Unsicherheiten, welche Begrifflichkeiten nun wie passend verwendet werden. Betroffene und Nichbetroffene suchen nach Worten, die nicht verletzen und das führt oft dazu, dass wir uns Euphemismen bedienen wie "special needs" oder besondere Kinder. Viele Eltern benutzen erst Jahre später den Begriff "Kind mit Behinderung" und können sich zu Beginn einer Diagnose auch nicht so richtig mit dem Begriff identifizieren. Denn oft weiß man ja gar nicht, wohin die Reise geht. Kinder wachsen heran und ihre Diagnosen verändern sich - auch mit ihrer Behinderung.
Dennoch gibt es Diagnosen von denen wir wissen: das ist eine Behinderung, eine chronische Erkrankung oder eine geistige Beeinträchtigung. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns mit den Begrifflichkeiten auseinandersetzen. Begriffe, mit denen sich auch Kinder mit Behinderung später einmal selbst identifizieren können. Wenn wir Eltern stark genug sind uns damit auseinander zu setzen, schaffen wir damit auch für unsere Kinder mit Behinderung eine Umgebung der Akzeptanz. Wir geben ihnen Selbstvertrauen und Zuversicht mit ihrer Behinderung/chronischen Erkrankung oder Beeinträchtigung entsprechend zu leben. Sprache kann sehr machtvoll sein und ist ein guter Wegweiser für betroffene Familien und ihr Umfeld. Behinderung ist kein Schimpfwort und sollte auch nicht als solches missbraucht werden. Es ist eine neutrale Bezeichnung. Deshalb kannst du ohne Bedenken den Begriff "Kind mit Behinderung" verwenden. Die passenden Begrifflichkeiten zu verwenden hat viel mit der Akzeptanz einer Behinderung zu tun, denn unsere Sprache spiegelt auch wieder, ob wir den Prozess der Akzeptanz bereits durchlaufen haben, oder eben noch nicht.
Bestenfalls fragt man einfach nach. Gerne auch bei Erwachsenen, die mit einer Behinderung aufgewachsen sind. Einige von ihnen schreiben auch darüber. Als Mama oder Papa eines Kindes mit Behinderung, einer chronischen Erkrankung oder einer Beeinträchtigung tut es manchmal auch gut, wenn man mit Fachpersonen in den Austausch geht. Zum Beispiel darüber, warum es so schwer fällt das Wort Behinderung im Kontext der eigenen Familie auszusprechen.
Wenn du das Gefühl hast, du möchtest mit jemanden über deine ambivalenten Gefühle zu diesem Thema sprechen, dann melde dich bei uns. Unser Coaches können mit dir gemeinsam darüber sprechen und dabei helfen, deine Gefühle diesbezüglich einzuordnen.

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