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Wertvolle Tipps aus unserer Community zum Thema Urlaub und Ferien mit Kind mit Behinderung

In den letzten Wochen haben wir unsere Mitglieder gefragt, welche Tipps sie denn mit uns teilen wollen, um einen Urlaub mit Familie und Kind mit Behinderung gut vorzubereiten und zu erleben. Die Resonanz war wunderbar, und überwältigend, hier ein herzliches Dankeschön an Britt, mehrere Claudias, Anke, Daria, Eva, Susi, Familie S, Petra, Christiane und viele mehr, die so offen ihre Erfahrungen mit uns geteilt haben und diese wiederum mit unserer Community teilen. Hoffentlich ist ja das Ein und Andere dabei, das dir Ideen für die Urlaubs- und Ferienplanung gibt.

Zitat von Christina:

"Wenn man es genau nimmt, ist die Urlaubszeit eigentlich kein Urlaub, sondern eine besondere Zeit an einem anderen Ort mit neuen Erfahrungen, die im besten Fall schön sind."

Thema Urlaub zuhause – Erholung und Abenteuer vor der Tür

  1. Wenn keine familiäre oder sonstige Unterstützung vorhanden ist, ein Programm für jeden Tag zusammen stellen, damit alle beschäftigt sind, zum Beispiel Freibad und Tagesausflüge Einen Wochen- oder sogar gesamten Ferienplan erstellen, so dass jeder sehen kann, was geplant ist.
  2. Oft sind auch Kleinigkeiten toll. Zum Beispiel ins Café gehen und Kuchen essen, Picknick im Garten, mal mit dem Zug statt dem Auto fahren oder essen gehen und zusammen backen. 
  3. Zusammen mit der ganzen Familie Ideen sammeln, was man zusammen machen kann, wie Legoland, in die Berge oder ans Meer oder einen See, Gondel fahren oder auf einen tollen Abenteuer-Spielplatz gehen. An einem Flughafen die Flugzeuge angucken.
  4. Ausflüge machen, entweder direkt morgens wenn z.B. Park, Zoo etc. aufmachen, damit noch nicht viel los ist, vorallem, wenn das Kind sowieso schon ab sehr früh wach ist.
  5. Wenn lange Tagesausflüge überfordern, kleinere Einheiten planen! Mittags eine kleine Ruheeinheit ist für alle Gold wert!
  6. In jedem Bundesland gibt es vielleicht eine Landesgartenschau, meist mit tollen Spielplätzen. 
  7. Therapiestunden gerne auch weiterlaufen lassen, denn das gibt Struktur und in der Zeit kann man dann als Eltern mal durchatmen.
  8. Wenn möglich, ist der familienentlastende Dienst mit ihrem Ferienprogramm eine gute Idee, die Familie ist entlastet und das Kind wird betreut und bekommt neuen Input und soziale Kontakte. Bezahlung über Entlastungsbeitrag oder Verhinderungspflege.

Thema Vorbereitung, denn Planung ist die halbe Miete

  1. Immer wieder, lange im Voraus, alle Familienmitglieder auf die Reise vorbereiten, damit die Abläufe so gut wie möglich bekannt sind.
  2. Kinder mit in die Planung einbeziehen.
  3. Viele Menschen mögen keine bösen Überraschungen. Beim Fliegen frühzeitig mit der Medical Operations der Fluglinie im Austausch sein, um alle Dokumente ausfüllen zu lassen (Rolli und Media mit an Board nehmen, Flugtauglichkeit von Arzt bestätigen lassen, etc.) 
  4. Informieren, wo das nächst gelegene Krankenhaus mit Kinderstation am Urlaubsort ist und die aktuellsten Arztbriefe in die jeweilige Landessprache und auf Englisch übersetzen und mitnehmen. 
  5. Bei Reisen ins Ausland braucht man oft eine spezielle ärztliche Verordnung und, besonders, wenn man außerhalb der EU reist, auch noch eine Bestätigung vom Gesundheitsamt. Das muss man rechtzeitig einplanen.
  6. Fotos und Videos von früheren Aufenthalten zeigen oder/und sie vorab schicken lassen.
  7. Kreativer Tipp: Die Ferienwohnungen (sofern sie bekannt sind) mit Duplos/Legos oder der App FloorPlanCreator mit Wänden, Türen, Fenstern, Möbeln, wenige Wochen vorher nachbauen. Dann mit dem Kind immer wieder durchspielen, wer wo schläft, wo das Bad ist...
  8. Wetterbericht im Vorfeld prüfen und die Tage grob verplanen, so dass es nicht erst im Urlaub alles organisieren werden muss und keine Unruhe bei den Kindern aufkommen kann bzw die Stimmung kippt.
  9. Wiederkehrende Termine (quartalsweise Beratungseinsätze, Arztbesuche) nicht unbedingt in die Urlaubszeit fallen lassen, so ist es für alle Urlaub.
  10. Tage auch mal so planen, dass es weder einen Leerlauf noch zu viel Action gibt. Oder auch mal einen Ruhetag einplanen.
  11. Beim ersten Urlaub die Bettwäsche des Kindes ca. eine Woche vor dem Urlaub frisch beziehen und diese mitnehmen, damit auch diese vertraut und geliebt riecht.
  12. Immer den Rehabuggy oder Rollstuhl mitnehmen, die geben Sicherheit, sowohl dem Kind als auch den Eltern. Und vielleicht gibt’s ja auch ein Spezialfahrrad, das mitkann , eventuell in einem Anhänger. Dann ist man sehr flexibel.

Zitat Eva:

Als ich diese Urlaubsvorbereitung mit dem Lego-Bauen das erste Mal gemacht habe, war unsere Tochter drei Jahre mit Verdacht auf Autismus und Sprachentwicklungsverzögerung. Wir hatten harte Monate hinter uns, in denen sie nur ganz wenige Wege gegangen war und manche Räume zu Hause gar nicht betreten hatte. Wir fuhren auf gut Glück in den Urlaub.Wir kamen an und unsere Tochter hat sich von der ersten Sekunde an zu Hause gefühlt, Dank der Vorbereitung. Wir waren perplex.

 

Thema Packen – Alles was Sicherheit gibt, muss mit!

  1. Unbedingt Packliste schreiben mit allem, was unbedingt mit muss und das mit den Kindern besprechen. Alles, was zum Wohlfühlen und zur Sicherheit beiträgt, wird eingepackt.
  2. Kinder beim Packen mit einbeziehen, damit sie sicher wissen, dass sie ihre wichtigen Dinge dabei haben. Man kann so auch sehr frühzeitig erklären, wieso etwas zuhause bleiben muss, weil es zu schwer oder zu sperrig ist.
  3. Virtuelles Packen: Das Packen der Kleidung für alle erleichtern: eine Pinterest-Liste anlegen! Hier kann man schon lange vorher alle Kleidungsstücke speichern und als Sets zuordnen. So kann man auch mal vorher und zwischendurch packen. Und das Beste ist, dass man jetzt für den nächsten Urlaub quasi schon fertig gepackt hat.

 

Thema Reise:

  1. Den Ablauf von Transport und Weg, Bahnhöfe, Flughäfen und Taxis genau besprechen und gegebenenfalls schon mal besichtigen. Genau definieren, was einen am Urlaubsort erwartet.
  2. Wenn das Kind gerne Auto fährt, ist das ein gutes Transportmittel, man hat alles dabei, es ist vertraut und eres kann nicht permanent herumrennen, vorallem, wenn das Kind manchmal etwas distanzlos zu anderen Leuten ist.
  3. Der größte Life-Hack eines Mitglieds ist es, mit dem Wohnwagen in den Urlaub zu fahren. Denn es ist das eigene Zuhause, was mit kommt, alles riecht vertraut.

 

 Thema Unterkunft – Ein Zuhause, nur wo anders

  1. Grundsätzlich "sichere" Orte: Kinderschutz bei Treppen, einen Zaun, keine Seen oder Meer in unmittelbarer Nähe.
  2. Unbedingt ein eigenes Schlafzimmer, wenn Kinder Schlafbegleitung brauchen, Schlafstörungen haben oder einen Rückzugsort brauchen. Am besten mit Schlafzimmer mit großem Bett oder zwei Einzelbetten gibt – kein Stockbett.
  3. Aber auch einen Rückzugsraum für Geschwisterkinder mit eigenem Schlafzimmer.
  4. Abklären, ob das Kind in einem eigenen Zimmer schlafen kann oder ob ein Zustellbett im Elternschlafzimmer möglich ist. Das bietet Sicherheit.
  5. Campen als einfachste Urlaubsart, mit keinen oder wenig Shops und möglichst wenig Input bzw. Overload, viel Bewegungsmöglichkeiten und trotzdem ein sicheres Umfeld. 
  6. Bei einem neuen Hotel, vorab über die "Umstände" informieren und zum Beispiel Bescheid sagen, dass man beim Essen nicht einen Tisch mitten im Geschehen zugeordnet bekommt, sondern eher am Rand für mehr Ruhe.
  7. Ein Ferienhaus oder Wohnung mit der wichtigsten Ausstattung, eine voll ausgestattete Küche, um unabhängig von Restaurants zu sein, einen Pool für heiße oder schlechtere Tage und eine Waschmaschine haben, so daß man nicht zu viel packen muss.
  8. Wenn das Kind duschen nicht mag, ein Baby-Planschbecken mitnehmen, darin kann das Wasser einlaufen lassen und dann kann das Kind `baden`(wenn es noch klein genug ist).

 

Thema Urlaubsort

  1. Öfter an ein und denselben Ort fahren, so kann es für alle am wenigsten Stress bedeuten, da alles schon bekannt und vertraut ist.
  2. Sichere Orte sind Kurzzeitwohnen wie zum Beispiel der Kupferhof in Hamburg und die Familienherberge bei Pforzheim, bei denen das Kind herzlich und professionell versorgt wird, während der Rest der Familie dabei wohnen und wirklich Urlaub machen kann (Finanzierung über Eingliederungshilfe). 
  3. Familienferienstätten (https://www.urlaub-mit-der-familie.de) als Urlaubsunterkunft. Dort ist man auf Menschen mit besonderem Erholungsbedarf eingestellt und man muss das Kind nicht immer „erklären“, es wird so genommen, wie es ist.
  4. Kinderhopize sind eine gute Alternative, speziell für Kinder mit hohem Assistenzbedarf. Hierzu gibt es auch einen schönen Podcast mit Gabi. https://meinherzlacht.podigee.io/42-
  5. Eingewöhnungsphase mit wenig Ansprüchen. Am Urlaubsort selbst erst mal viel Zeit zum Ankommen nehmen, in den ersten Tagen nicht viel planen und die Kinder dann in die Planung mit einbeziehen.
  6. Ferienwochen mit Kinderbetreuung bzw. Kinderprogramm buchen. Es gibt den Eltern immer mal wieder eine Freistunde. Beispiele sind das Stärke-Programm der Landesregierung; Aktiv-Wochen über die Krankenkasse, Jugendherberge mit Programm, bei verschiedenen Veranstaltern für Eltern mit behinderten Kindern.
  7. Ab und zu eine Ferienwohnung buchen, wo man z.B. vom Balkon aus das Meer oder die Berge o.ä. sehen kann. Das Kind kann früh schlafen und die Eltern sitzen auf dem Balkon und sehen auf die Landschaft und geniessen die Abwechslung.
  8. Darauf achten, dass man vielleicht ein allein stehendes Ferienhaus, nicht in enger Nachbarschaft/ Stadtgebiet mit robuster, einfacher Ausstattung bekommt, wo der Garten umzäunt ist, falls Weglaufgefahr besteht.
  9. Am Meer stört die Lautstärke des Kindes niemanden und man hat viel Platz zum Spazieren gehen.

 

Thema Essen – Vertrautheit und Leckeres

  1. Vertraute Lebensmittel mitnehmen, um Sicherheit und Flexibilität zu gewährleisten und Stress beim Kind zu verringern.
  2. Wenn püriert werden müss, am besten die Geräte mitnehmen oder vorbereiten. Man weiss nie, was in den Ferienwohnungen vorhanden ist.
  3. Bei Wanderungen und Ausflügen immer etwas Vorrat oder bekannte Snacks dabei haben. Hier ist ein Kühlrucksack praktischer als eine Tasche.
  4. Immer etwas Gesundes, aber Leckeres zu essen parat haben, gegebenenfalls Süßigkeiten gut verstecken (falls nötig), aber für den Notfall bzw. als Lob trotzdem immer griffbereit haben.  
  5. Im Vorfeld Ausflugsmöglichkeiten (auch Restaurants mit Speisekarte) recherchieren, welche mit den Kindern geeignet sind und wo sie ihr Lieblingsessen bekommen. Das ist stressfreier

 

Zitat von Claudia:

"Da unser autistischer Sohn (19) eine schwere Essstörung hat, habe ich vorher noch einen tollen, kleinen Gaskocher im Köfferchen gekauft, eine Pfanne, sein eigenes Geschirr, bevorzugte Lebensmittel und Gewürze eingepackt. Das war eine riesige Erleichterung. Ich habe das vorher mit der Leitung der Unterkunft kommuniziert,  und die waren alle, zum Glück, sehr verständnisvoll."

 

Thema Tagesprogramm – der ständige Balance-Akt

  1. Dem Rhythmus des Kindes anpassen. Wenn man merkt, dass eine Unternehmung zu viel wird, darf das auch abgebrochen werden. Dafür kann man ab und zu Mini-Inseln schaffen, in denen sich die Eltern etwas Gutes tun (z. B. etwas gemeinsam trinken, während sich das Kind einen Film anschaut).
  2. Sich darauf einstellen, dass eine/r oft alleine mit dem Kind spazieren geht/ Rad fährt, damit die anderen Kinder auch zu ihrem Recht und Ruhe kommen. Am besten schon vor dem Frühstück…

Zitat von Tina:

"Und sich an allem freuen was gut klappt. Und alles andere in die „bitte vergessen Schublade“ stecken."