INKLUSION
Es gibt noch die selben Kämpfe
Eines macht mich wirklich sehr traurig:
Viele von uns kämpfen immer wieder dieselben Kämpfe. Ich spreche von der Verhinderungspauschale, von Ärztebriefen, Anträgen für eine Schulbegleitung und Verständnis aus dem Umfeld. Das kostet uns so viel Kraft und Energie und lässt unsere Nerven blank liegen. Denn in den seltensten Fällen läuft alles glatt und wir treffen auf verständnisvolle Ansprechpartner. Meist sind solche Gespräche zermürbend, anstrengend und zum in die Luft gehen.
Deshalb sehe ich meine Aufgabe längst nicht mehr nur darin, euch mit unseren Projekten den Rücken zu stärken. Mir ist klar geworden, wie wichtig es ist, für unsere Rechte zu kämpfen und einzustehen. Und uns mehr Gehör zu verschaffen. Manche würden es Lobbyarbeit nennen. Eigentlich war das nie mein Plan, aber seit ich seit zwei Jahren eure Erfahrungen sammele und feststelle, wie viel von dem sich wiederholt, geht es wohl nicht ohne. Im Gegenteil – es muss deutlich mehr werden, damit sich etwas verändert!
Austausch auf Augenhöhe

Wir suchen auch aktiv den Kontakt zu Landratsämtern, Krankenkassen, Pflegediensten, zu EUTB-Stellen, Wohlfahrtsverbänden, Krankenhäusern, Therapeuten, Schulen, Kinderhospizen und Bürgermeistern.
Denn es ist für uns genauso wichtig, dass das Verständnis wächst. Nur dann können sie unsere Situation besser verstehen und uns mit mehr Empathie begegnen. Und Inklusion wirklich voran treiben.
Wir wollen einen Austausch auf Augenhöhe schaffen, Fachwissen auf beiden Seiten erweitern und auf strukturelle Probleme hinweisen, die uns das Leben schwer machen. Mit Kooperationspartnern an unserer Seite und erprobten Lösungsvorschlägen.
Eine Bitte an Landratsämter, Krankenkassen und Pflegekassen
Gerne möchten wir ins Gespräch kommen und von Ihnen lernen. Damit wir die Situationen für beide Seiten erleichtern können – für Leistungserbringer und für betroffene Familien. Das funktioniert nur, wenn wir uns austauschen, kommunizieren und die jeweils andere Perspektive kennenlernen.
Abgelehnte Anträge kosten beide Parteien Zeit, Nerven und Geld.
Doch oft entstehen Probleme, für die niemand etwas kann. Etwa weil es zu wenig Fachpersonal gibt, weil bestimmte Regeln eingehalten werden müssen oder Strukturen vorgegeben sind. Je besser wir einander verstehen, desto einfacher wird die Arbeit für beide Seiten. Das ist unser Anliegen. Wir möchten besser miteinander kommunizieren, weil oft schon kleine Veränderungen großes Bewirken können. Schließlich wollen wir alle die Inklusion vorantreiben.
Deshalb bitte ich Sie: Melden Sie sich und kommen Sie mit uns ins Gespräch! Ich freue mich sehr auf den Austausch und bin offen für Ihre Sichtweise. Lassen Sie uns gemeinsam an Lösungen arbeiten. Rufen Sie uns an!
Am liebsten gemeinsam mit euch Eltern
Ich habe noch keinen konkreten Fahrplan. „Learning by Doing” ist hier sowieso unser Motto. Noch sind wir nicht so gut aufgestellt, dass ich täglich mit Schildern vor dem Bundestag stehe und mich lauthals für unsere Rechte einsetzen kann. Aber jeder kleiner Schritt Richtung Berlin zählt. Am liebsten gemeinsam mit Euch. Ich bin nur eine Frau. Aber zusammen sind wir Tausende von Frauen und Männern, die durch die Liebe unserer Kinder zu extrem starken Persönlichkeiten geworden sind.
Deshalb bitte ich euch von Herzen an diese Stelle: Erhebt eure Stimme mit mir! Lasst uns lauter werden, damit die Politik und die Gesellschaft endlich wahrnimmt, wie es uns geht. Wir sind schließlich in jedem Dorf, jeder Stadt und Großstadt, in jeder Ecke Deutschlands, Europas und der ganzen Welt. Wir sind nicht wenige, sondern viele.
Wir wohnen alle in Gemeinden und Landkreisen mit Bürgermeistern, Gemeinderat und Landräte oder in Städte mit Oberbürgermeistern und Stadtrat. Unser Gebiet gehört zu einem Regierungspräsidium. Und jedes Bundesland hat ein Ministerpräsident und Ministerien. Wir sind alle bei einer Krankenkasse Mitglied, sei es gesetzlich oder privat. Wir zahlen alle Rentenversicherungsbeiträge. Und wir alle haben Kontakte zu Ärzten, Therapeuten und Krankenhäuser, die wiederum auch zu Fachverbänden gehören. Wir haben fast alle Arbeitgeber, meistens haben sie auch was zu melden, vor allem die Großen, die die Wirtschaft ankurbeln. Sie müssen auch zeigen, was sie für eine inklusive Gesellschaft machen und wie sie sich sozial für ihre Arbeitnehmer einsetzen.
Beeinträchtigungen kennen keine Grenzen
Keine geografischen Grenzen, keinen akademischen Status, keine soziale Schicht, keinen Geldbeutel, keine Hautfarbe und keine Religion. Wir sind alle in der gleichen Situation.
Traut euch!
Ich kenne inzwischen richtig viele Leute und habe ein hervorragendes Netzwerk aufgebaut. Ich mische mich überall ein. Ich vernetze mich bei jeder Gelegenheit, denn nur zusammen, können wir etwas bewegen. Aber Deutschland ist riesig. Ich schaffe das nicht allein. Aber was ich kann, könnt auch ihr! Traut Euch! Kommt ins Gespräch! Geht vorbei, ruft an, schreibt eine E-Mail oder einen Brief! Direkt vor eurer Haustür, an euren Chef, an euren Verein, an Freunde und Bekannte. Jemand kennt immer jemanden, der jemanden kennt... Erzählt wie es Euch wirklich geht. Ohne zu jammern. Erklärt euch bereit, mit Journalisten zu sprechen. Verweist bei Politikern auf die UN-Behinderten-Konvention (Link). Sagt, was euch helfen würde. Bittet um Unterstützung.
Wer nicht fragt, kriegt nichts!!!
Bei uns in Nordengland sagen wir auf Geordie „Shy bairns get nowt!“ – Schüchterne Kinder kriegen nichts. Das habe ich von meiner englischen Großmutter, Peggy McCutcheon gelernt und verinnerlicht. Ich habe so viel von Euch gelernt. Ihr habt mein Herz berührt und mich mit eurer Stärke inspiriert. Nun sehe ich es auch als meine Aufgabe, Leistungsträger verstehen zu lassen, was es bedeutet, wenn sie ihre Arbeit nicht gut machen. Dazu muss man erst zuhören, hinschauen und nachfragen. Es hat Klick gemacht. Ich habe es nun schon so oft gehört. Gemeinsam können wir etwas bewegen, um unser Leben und das unserer Familien zu erleichtern. Aber wir müssen uns selbst dazu ermächtigen.
Wir müssen gemeinsam aufstehen. Schließlich sind wir mehr als 300.000 Betroffene in ganz Deutschland
Auch darauf möchte „Mein Herz lacht“ aufmerksam machen. Wir vernetzen uns auch, um lauter zu werden. Auch ich habe manchmal Angst vor dieser großen Aufgabe. Deshalb gehe ich einen Schritt nach dem anderen und tue nur das, wofür ich die Ressourcen habe. Doch viele kleine Schritte führen auch zum Ziel. Und ich brauche eure Hilfe. Auch wenn ihr denkt, dass ihr keine Ressourcen frei habt. Kommt zu unseren lokalen Elterntreffs und nehmt an unseren Online-Gesprächen teil. Hört einander zu. Sagt uns, wie es in der Praxis wirklich abläuft. Damit wir es weitergeben können.
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